IVF und ET

Die In- Vitro Fertilisation (IVF) und der Embryotransfer (ET)

Die Befruchtung von Eizellen außerhalb des Körpers bezeichnet man als In- Vitro Fertilisation.

Diese Behandlung wird bei einer fehlenden oder eingeschränkten Funktion der Eileiter (z.B. nach Verlust der Eileiter, nach Entzündungen im Bauchraum, bei Endometriose), bei der Samen- und Eizellen auf natürlichem Wege nicht zusammenfinden können, durchgeführt.
Weiterhin kann die In- Vitro Fertilisation bei einer verminderten Samenzellqualität erfolgreich sein.
Auch bei Paaren mit langjährig unerfülltem Kinderwunsch, deren Sterilitätsursachen unbekannt sind (idiopathische Sterilität) ist es von Bedeutung, den Befruchtungsvorgang und die Entwicklung des Embryos außerhalb des Körpers zu  überprüfen.

Wie wird die In- Vitro Fertilisation durchgeführt?

  1. Hormonstimulationstherapie

    Ziel der Hormonstimulationstherapie ist es,  mehrere  Eizellen in den Eierstöcken zur Ausreifung zu bringen. Dies ist erforderlich, da sich nicht jede Eizelle befruchten lässt und sich auch nicht jeder Embryo in der Gebärmutter einnistet.
    Für die hormonelle Stimulation gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen.
    Am häufigsten werden das sogenannte „Lange Protokoll“ und das „Antagonistenprotokoll“ angewandt. Hier werden ca. 10 bis 14 Tage stimulierende Medikamente (Follikelstimulierendes Hormon, FSH) unter die Haut (subcutan,  s.c.) appliziert. In manchen Fällen ist auch eine Stimulation mit Tabletten  (Clomifen) möglich.
    Diese hormonelle Stimulation wird durch Hormonanalysen im Blut und Ultraschalluntersuchungen überwacht.
    In Vorbereitung auf die  Eizellentnahme wird durch eine spezielle Hormongabe (eisprungauslösende Spritze) der Eisprung ausgelöst, um eine vollständige Ausreifung der Eizellen zu bewirken.

  2. Eizellpunktion (Follikelpunktion)

    Kurz bevor der Eisprung tatsächlich stattfindet, werden die Eizellen in unserer Praxis durch einen ambulanten Eingriff entnommen. Die Eizellpunktion dauert ca. 5 bis 10 Minuten und eine Kurznarkose ist empfehlenswert. Die Eibläschen werden mit der darin enthaltenen Eizelle unter Ultraschallkontrolle mit einer feinen Punktionsnadel durch die Scheidenwand abgesaugt.

     

    Ultraschallkopf mit Punktionsnadel

    Eierstock mit Eibläschen (ca. 2 cm groß) und Eizelle ca. 0,1 mm groß), Punktionsnadel

     

     

     

  3. In- Vitro Fertilisation

    Im IVF- Labor werden anschließend die Eizellen aus der Punktatflüssigkeit  unter dem Mikroskop herausgesucht, gewaschen und nach einigen Stunden mit den speziell  gereinigten Samenzellen des Partners zusammengebracht.
    Nach einer Nacht im Brutschrank werden die Eizellen betrachtet und festgestellt, ob sie befruchtet sind. Sind mehrere befruchtete Eizellen vorhanden, als in die Gebärmutter übertragen werden sollen, können die überzähligen befruchteten Eizellen für eine spätere Verwendung eingefroren werden (Kryokonservierung).

    Eine spezielle Form der In- Vitro Fertilisation ist die Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI).

     

     

     

     

     

     

  4. Embryotransfer

    Zwei bis drei Tage nach der Eizellentnahme  werden 1 bis 3 kleinste Embryonen ( 0,1 mm groß) mit einem dünnen Katheter vorsichtig in einem Tröpfchen Flüssigkeit in die Gebärmutter eingespült. Dort können sie sich in die Gebärmutterschleimhaut einnisten und weiterentwickeln. 14 Tage nach dem Transfer machen wir einen Schwangerschaftstest. Die Erfolgsaussichten hängen von verschiedenen Faktoren ab, z.B. vom Alter der Frau und der Anzahl der übertragenen Embryonen.

    Im Durchschnitt beträgt die Schwangerschaftsrate ca. 30 % pro Versuch. Nach 3 bis 4 Versuchen tritt bei ca. 70% aller behandelten Paare die erwünschte Schwangerschaft ein.

 

Risiken der Behandlung

Überstimulationssyndrom (OHSS)

In seltenen Fällen kann es nach dem Embryotransfer zu einer übermäßigen Reaktion der Eierstöcke kommen.
Dabei vergrößern sich diese und bei manchen Patientinnen bilden sich darüber hinaus Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum, selten im Brustkorb.
Es können Bauchschmerzen mit Übelkeit und Atemnot auftreten.
Bei einem ausgeprägten Überstimulationssyndrom kann auch eine stationäre Behandlung erforderlich werden.

Um das Risiko einer Überstimulation so gering wie möglich zu halten, sind Kontrolluntersuchungen während der Hormonstimulation erforderlich.
Bei erhöhtem Risiko kann man den Embryotransfer auf einen nachfolgenden natürlichen Zyklus verschieben. Alle befruchteten Eizellen oder Embryonen können dann tiefgefroren aufbewahrt werden (Kryokonservierung, Vitrifikation).

Das Eizellpunktionsrisiko

Die Eizellentnahme erfolgt ambulant und birgt ein sehr geringes Risiko um 1%, dass es zu Verletzungen, Entzündungen oder Blutungen im Unterbauch kommen kann.

Schwangerschaftsrisiken

Ebenso wie bei den natürlich eingetretenen Schwangerschaften können auch bei durch In- Vitro Fertilisation erreichten Schwangerschaften Komplikationen, wie beispielsweise Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften und Frühgeburten, auftreten.
Durch den Embryotransfer können bis zu drei Embryonen übertragen werden.
Dadurch ist das Risiko auf eine Mehrlingsschwangerschaft erhöht.